Unglück kommt selten allein, ebenso wie Freude oft im Doppelpack erscheint. Die Zinssenkungen der Federal Reserve, geopolitische Spannungen und das Abflauen des globalen Wirtschaftswachstums haben dazu beigetragen, dass Gold erneut glänzen kann. Als das Edelmetall im Oktober von seinen Rekordhöhen fiel, verbreiteten sich Gerüchte, dass es Jahre dauern würde, bis es sich erholt. In der Realität könnte der XAU/USD jedoch noch vor Ende 2025 einen neuen historischen Höchststand erreichen.

Gold steuert auf sein bestes Jahresergebnis seit 1979 zu. Damals schnellten die Preise um 127 % in die Höhe, da das Weiße Haus Druck auf die Fed ausübte, die Zinssätze zu senken. Ein ähnliches Bild zeigt sich nun erneut. Donald Trump fordert, dass die Zentralbank die Kreditkosten auf 1 % oder weniger senkt. Um dies zu erreichen, beabsichtigt das Weiße Haus, die Zusammensetzung des FOMC zu ändern, beginnend an der Spitze – mit einem neuen Vorsitzenden.

Jährliche Dynamik von Gold

Bisher haben die Berichte vom US-Arbeitsmarkt einen gemischten Eindruck hinterlassen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit auf ein Vierjahreshoch, zusammen mit einem Rückgang der nichtlandwirtschaftlichen Beschäftigung um über 100.000 im Oktober, steht im Gegensatz zu den starken Zahlen für November. Der Terminmarkt erwartet im Januar keine Fortsetzung des monetären Expansionszyklus der Fed, und die Chancen hierfür im März werden als fünfzig-fünfzig angesehen.

Dennoch deutet die Zurückhaltung im Einzelhandelswachstum, zusammen mit enttäuschenden Daten zur Geschäftstätigkeit, darauf hin, dass nicht alles zum Besten steht in der US-Wirtschaft. Ihre Verlangsamung ist ein starkes Argument für weitere Senkungen des Leitzinses, was günstig für XAU/USD wäre.

Dynamik der US-Arbeitsmarktindikatoren

Gold wird auch durch geopolitische Faktoren gestützt. Donald Trumps Anordnung, sanktionierte Tanker, die nach und von Venezuela fahren, zu blockieren, erhöht die Nachfrage der Investoren nach sicheren Anlagen.

Goldman Sachs hält an seiner Prognose fest, dass der Preis für das Edelmetall bis 2026 auf 4.900 Dollar pro Unze steigen wird, und verweist dabei auf den unersättlichen Appetit der Zentralbanken auf Goldbarren. Das Unternehmen rechnet weiterhin mit durchschnittlichen monatlichen Käufen von 70 Tonnen, was deutlich über dem historischen Durchschnitt liegt. Laut BNP Paribas wird erwartet, dass der Goldpreis auf 5.000 Dollar steigt. Diese Entwicklung wird durch eine Korrektur am US-Aktienmarkt, eine Verlangsamung des globalen BIP und verstärkte Inflationsdrücke unterstützt.

Meiner Meinung nach wird eine verlängerte Pause im Lockerungszyklus der Fed die Stärke des Dollars erhöhen und die Renditen von US-Staatsanleihen ansteigen lassen. Dieses Umfeld ist ungünstig für das Edelmetall und sein Rallyepotenzial ist begrenzt. Darüber hinaus wird das Ende des bewaffneten Konflikts in der Ukraine die aktiven Käufe von Barren durch Zentralbanken im Rahmen ihres Reserve-Diversifizierungsprozesses verlangsamen.

Technisch gesehen erlebt Gold im Tagesdiagramm seinen vierten Test des Widerstands auf dem Pivot-Level von 4.333 $ je Unze. Der Erfolg der Bullen bei diesem Vorhaben wird die Erhöhung der Long-Positionen, die sich ab 4.265 $ gebildet haben, ermöglichen. Im Gegenteil wird ein Misserfolg ein Grund sein, das Edelmetall zu verkaufen.