In den letzten Wochen habe ich in meinen Rezensionen regelmäßig darauf hingewiesen, dass die Marktteilnehmer derzeit viele wichtige Faktoren ignorieren. Diese Faktoren betreffen in der Regel nicht die Stärke des US-Dollars, sondern eher dessen Schwäche. Anders ausgedrückt: In Situationen, in denen ein Rückgang der US-Währung natürlich wäre und keine Fragen aufwerfen würde, tritt dieser Rückgang einfach nicht ein. Infolgedessen ignorierte der Markt zunächst die Wiederaufnahme des geldpolitischen Lockerungszyklus der Fed, dann den "Shutdown" der Regierung, dann die zweite aufeinanderfolgende Zinssenkung der Fed und schließlich die neuen Zölle von Donald Trump. Gleichzeitig ignorierte er die Schwäche des Arbeitsmarktes. Und ich habe nur die aktuellsten Faktoren der letzten Tage aufgelistet. Zu dieser Liste könnte man ohne weiteres den Handelskrieg und Trumps Druck auf die Fed hinzufügen.
Ich verstehe, dass ohne Korrekturen keine Trendbewegung möglich ist. Aber wenn sich eine Korrektur komplett gegen den Nachrichtenhintergrund bewegt, fragt man sich zwangsläufig — warum? Allein in den letzten zwei Wochen hat sich die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der Fed im Dezember von 40 % auf 80 % erhöht. Warum sinkt die Nachfrage nach der US-Währung also nicht, wenn dies ein eindeutig "bärischer" Faktor ist?
Nach einiger Überlegung kann ich eine Vermutung anstellen: Es dreht sich alles um die bevorstehende Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA bezüglich der Handelstarife von Donald Trump. Ich glaube nicht, dass die Zölle vollständig aufgehoben und die Angelegenheit abgeschlossen wird. Wenn das Gericht entscheidet, dass die Zölle illegal sind und sie aufhebt, wird Trump dieselben Zölle sofort nach anderen US-Gesetzen wieder einführen. Schließlich enthält das Notstandsgesetz keine Bestimmungen bezüglich Handelstarifen. Daher kann man praktisch jedes Gesetz, das dem US-Präsidenten erweiterte Befugnisse einräumt, heranziehen und darauf basierend Zölle verhängen.

Nichtsdestotrotz, falls der Supreme Court die von Trump eingeführten Zölle kippen sollte, wäre die US-Regierung gezwungen, alle eingezogenen Einfuhrzölle zurückzuzahlen. Das wäre ein Schlag für die Wirtschaft, ein Schlag für das Budget und ein Schlag für Trumps Ambitionen sowie sein Wirtschaftsprogramm. Vielleicht zögert der Markt gerade deshalb mit der Reaktion? Die Lockerung der Geldpolitik kann sogar im Januar erfolgreich eingepreist werden, aber die Aufhebung der groß angelegten Zölle — die bereits alle Rekorde gebrochen haben — wäre ein bedeutendes Ereignis.
Wellenmuster für EUR/USD:
Basierend auf der Analyse von EUR/USD schließe ich, dass das Instrument weiterhin ein Aufwärtstrendsegment bildet. In den letzten Monaten hat der Markt eine Pause eingelegt, aber die Politik von Donald Trump und die Federal Reserve bleiben bedeutende Faktoren für den zukünftigen Rückgang der US-Währung. Die Ziele des aktuellen Trendsegments könnten sich bis zum Niveau von 1,25 erstrecken. Derzeit könnte die Bildung einer Aufwärtswellenreihe fortgesetzt werden. Ich erwarte, dass die dritte Welle dieser Sequenz — entweder Welle c oder 3 — von den aktuellen Niveaus aus beginnt. Ich bleibe bei Long-Positionen mit Zielen nahe 1,1740, und die Aufwärtsdrehung des MACD-Indikators gibt eine leichte Bestätigung für diese Erwartungen.
Das Wellenmuster für GBP/USD hat sich geändert. Wir haben es immer noch mit einem aufsteigenden impulsiven Trendsegment zu tun, aber dessen innere Wellenstruktur ist komplex geworden. Die abwärtsgerichtete a-b-c-d-e-Korrekturstruktur in Welle c von 4 scheint vollständig abgeschlossen zu sein. Sollte dies der Fall sein, erwarte ich die Fortsetzung des Haupttrendsegments mit anfänglichen Zielen nahe den Niveaus 1,38 und 1,40. Kurzfristig kann man mit der Bildung von Welle 3 oder c rechnen, mit Zielen um 1,3280 und 1,3360, die den 76,4% und 61,8% Fibonacci-Niveaus entsprechen.
Die Hauptprinzipien meiner Analyse:
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