Die US-Aktienmärkte verzeichneten am Donnerstag solide Gewinne, wobei die Goldpreise ein neues Allzeithoch erreichten. Investoren sind optimistisch in Bezug auf das bevorstehende Treffen der Federal Reserve und erwarten eine Zinssenkung bereits nächste Woche.
Die wichtigsten US-Indizes schwankten den Großteil des Handelstages in gemischten Bereichen, zeigten aber bis zum Schluss solide Gewinne. Die jüngste Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die Zinsen zu senken, und leicht besser als erwartete US-Erzeugerpreisdaten halfen, die Rallye anzutreiben. Trotzdem bleiben die Investoren zuversichtlich, dass die Fed bei ihrem nächsten Treffen die Zinsen leicht senken wird.
Der Dow Jones Industrial Average stieg um 0,58%, der S&P 500 um 0,75% und der technologieorientierte Nasdaq Composite um 1%. Starke Ergebnisse von Technologieunternehmen halfen dem Nasdaq, das Wachstum anzuführen.
Der MSCI World Equity Index, der Märkte weltweit misst, stieg um 1,08% und bestätigte damit die positive Anlegerstimmung auf den globalen Märkten.
Früher am Donnerstag kündigte die Europäische Zentralbank ihre zweite Zinssenkung innerhalb von drei Monaten an, die durch eine verlangsamte Inflation und ein schwächeres Wirtschaftswachstum im Euroraum bedingt war. Die Senkung war vorhersehbar, aber die EZB hat noch keine klaren Signale über ihre zukünftigen Pläne gegeben.
Obwohl die Zinssenkung um 0,25% für den Markt keine Überraschung darstellte, bleibt die Frage, wie entschlossen und schnell die Zentralbank in den verbleibenden Monaten des Jahres handeln wird.
Marktteilnehmer konzentrieren sich nun auf das bevorstehende Treffen der Federal Reserve, das am Mittwoch über den Leitzins entscheiden wird. Die Investoren erwarten, dass die Fed die erste Zinssenkung seit 2020 vornehmen wird. Jedoch deuten aktuelle Wirtschaftsdaten, die am Donnerstag veröffentlicht wurden, darauf hin, dass die Fed die Zinssenkung wahrscheinlich auf 25 Basispunkte begrenzen wird, anstatt der von einigen Analysten zuvor erwarteten größeren Senkung um 50 Basispunkte.
Ein wichtiger Faktor für die bevorstehende Fed-Entscheidung waren die am Mittwoch und Donnerstag veröffentlichten Inflationsdaten. Die Indikatoren deuten auf einen leichten Preisanstieg hin, aber die Inflationsrate bleibt relativ niedrig. So stieg der Kernverbraucherpreisindex im August um 0,28%, was höher ist als das erwartete Wachstum von 0,2%. Darüber hinaus übertrafen auch die Daten zu den Erzeugerpreisen die Erwartungen: Im August stiegen sie um 0,2% statt der erwarteten 0,1%. Trotz dessen bleibt der allgemeine Trend zugunsten einer verlangsamenden Inflation, was die Wahrscheinlichkeit einer moderaten Zinssenkung erhöht.
Angesichts der Erwartung einer Zinssenkung zeigte der US-Dollar Schwäche gegenüber den wichtigsten Weltwährungen. Der Dollar-Index, der seine Dynamik gegenüber einem Korb führender Währungen verfolgt, fiel um 0,52% auf 101,25. Gleichzeitig stärkte sich der Euro um 0,54% und erreichte 1,1071 Dollar. Dieser Trend spiegelt globale Veränderungen in der Anlegerstimmung wider, die eine weitere Lockerung der Geldpolitik in den Vereinigten Staaten erwarten.
Die Ölpreise setzten ihre Aufwärtsbewegung fort und stiegen um fast 3%, da Investoren besorgt sind, wie stark die US-Rohölproduktion durch den Hurrikan Francine im Golf von Mexiko beeinträchtigt wird. Am Donnerstag kündigten Produzenten erzwungene Produktionskürzungen an, aber es gab Anzeichen, dass einige Exporthäfen teilweise wieder geöffnet wurden.
WTI-Rohöl stieg um 2,72% auf 69,14 Dollar pro Barrel, während das Brent-Rohöl um 2,21% auf 72,17 Dollar pro Barrel stieg.
Die Goldpreise stiegen auf Allzeithochs, da die Erwartungen einer bevorstehenden Zinssenkung der Fed das Edelmetall noch attraktiver für Investitionen machten. Angesichts der Marktinstabilität hat Gold erneut seinen Status als "sicherer Hafen" für Kapital bestätigt.
Spot-Gold stieg um 1,85 % auf ein Rekordhoch von 2.558 USD pro Unze, während die US-Gold-Futures um 1,79 % zulegten und bei 2.557 USD pro Unze schlossen.
Auch die Renditen von US-Staatsanleihen verzeichneten moderate Zuwächse. Die zweijährige Rendite stieg um 1,2 Basispunkte auf 3,6579 %. Die zehnjährige Rendite stieg um 3 Basispunkte auf 3,683 %.
Der Produzentenpreisindex (PPI), der die Veränderung der Kosten für Waren und Dienstleistungen auf Produzentenebene verfolgt, stieg im August um 0,2 % und übertraf damit die Erwartungen von 0,1 %. Der Kernmaßstab, der volatile Posten wie Lebensmittel und Energie ausschließt, stieg um 0,3 % und übertraf ebenfalls die Erwartungen von 0,2 %.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA für die Woche bis zum 7. September betrug 230.000, was den Erwartungen der Analysten entsprach. Diese Daten bestätigen den stabilen Zustand des amerikanischen Arbeitsmarktes, trotz einiger makroökonomischer Schwankungen.
Die neuesten Wirtschaftsdaten zeigen eine Abschwächung der Beschäftigung und ein nachlassendes Wirtschaftswachstum, was die Erwartungen an eine tiefere Zinssenkung der Federal Reserve um 50 Basispunkte verstärkt hat. Allerdings änderte die Veröffentlichung der Inflationsdaten am Mittwoch die Marktstimmung, wobei die Händler nun die Wahrscheinlichkeit einer bescheideneren Senkung abwägen.
Trotz der Schwankungen am Donnerstag zeigte das FedWatch-Tool der CME, dass die Händler weiterhin eine 69-prozentige Chance erwarten, dass die Fed bei der Sitzung am 17.-18. September die Zinsen um 25 Basispunkte senken wird. Sollte dies der Fall sein, wäre es die erste Zinssenkung seit März 2020 und markiert einen wichtigen Schritt in der Geldpolitik.
Vor diesem Hintergrund war der Russell 2000 Index der kleineren Unternehmen der beste Performer unter den Indizes, mit einem Plus von 1,2 %. Dies unterstreicht das Vertrauen, dass kleine Unternehmen von der bevorstehenden Lockerung der Kreditbedingungen profitieren können.
Alle 11 Branchen im S&P 500 beendeten den Tag im positiven Bereich. Kommunikationsdienste führten an und stiegen um 2 %. Warner Bros Discovery war besonders stark und sprang um 10,4 %, nachdem das Unternehmen eine Vereinbarung mit Charter Communications bekannt gegeben hatte, um Kunden Zugang zu werbefinanzierten Versionen seiner Warner Max und Discovery+ Streaming-Dienste zu ermöglichen. Auch Charter verzeichnete einen starken Anstieg und gewann 3,6 %.
Nicht alle Aktien beendeten den Tag im Plus. Die Aktien des Impfstoffherstellers Moderna fielen um 12,4 % und erreichten den niedrigsten Stand seit November letzten Jahres. Das Unternehmen kündigte für das nächste Jahr Umsatzprognosen im Bereich von 2,5 Milliarden bis 3,5 Milliarden USD an, was unter den Erwartungen der Analysten lag und die Aktie somit zum Fallen brachte.
Eine der bemerkenswertesten Nachrichten des Tages war der rasante Anstieg der Aktien der Supermarktkette Kroger, die um 7,2 % zulegten. Dies geschah, weil das Unternehmen die Erwartungen für die Ergebnisse des zweiten Quartals übertraf und die Untergrenze der jährlichen Umsatzprognose anhob. Der optimistische Bericht war ein Signal an die Investoren, dass die Kette den Marktbedingungen sicher begegnet.
Die Aktien von Unternehmen, die im Goldbergbau tätig sind, stiegen stark an, nachdem der Preis des Edelmetalls gestiegen war. Der Spotpreis für Gold erreichte ein Allzeithoch, was zu einem Anstieg des Arca Gold BUGS Index um 5,8 % führte. Investoren betrachten Gold weiterhin als sicheren Hafen gegen Marktrisiken und Inflation, was das Interesse am Goldbergbausektor befeuert.
An der New Yorker Börse (NYSE) überwogen die Gewinner die Verlierer mit einem Verhältnis von 3,45 zu 1. Es gab 405 neue Höchststände und nur 46 neue Tiefststände, ein starkes Zeichen für die Bullen.
Auch am Nasdaq übertrafen die Gewinner die Verlierer deutlich, und zwar im Verhältnis 1,73 zu 1. Der S&P 500 verzeichnete 37 neue Jahreshöchststände und keine neuen Tiefststände, was ein positives Marktgefühl signalisiert. Der Nasdaq Composite meldete 73 neue Höchststände und 76 neue Tiefststände, was eine größere Vielfalt in der Aktienperformance zeigt.
Das gesamte Handelsvolumen an den US-Börsen betrug 10,58 Milliarden, nur geringfügig unter dem Durchschnitt der letzten 20 Handelssitzungen von 10,82 Milliarden. Diese Zahl zeigt, dass die Aktivität an den Märkten trotz einiger Schwankungen in einzelnen Sektoren stark bleibt.
QUICK LINKS