Alle Augen an der Wall Street sind nun auf Nvidias Quartalsergebnisse gerichtet, die am Mittwoch fällig sind. Für viele Investoren sind die Zahlen mehr als nur eine weitere Gewinnveröffentlichung. Sie werden als echter Maßstab für die Widerstandsfähigkeit der boomenden künstlichen Intelligenzbranche angesehen.
Nach Monaten beeindruckender Gewinne ist der schwergewichtige Technologiesektor in der vergangenen Woche um etwa 1,6% zurückgegangen. Dennoch brachte der Freitag eine gewisse Erleichterung, als sich die Aktien nach Äußerungen von Jerome Powell, dem Vorsitzenden der Federal Reserve, erholten, der signalisierte, dass Zinssenkungen bevorstehen könnten.
Das in Kalifornien ansässige Unternehmen Nvidia ist der ultimative Gewinner der KI-Revolution geworden. Seine Chips sind mittlerweile das Rückgrat der künstlichen Intelligenz-Infrastruktur weltweit. Im Juli wurde das Unternehmen das erste in der Geschichte, das die Marke von vier Billionen Dollar an Marktkapitalisierung überschritt.
Seit Oktober 2022 sind die Aktien von Nvidia um mehr als 1.400% gestiegen und allein im Jahr 2025 um weitere 30% gewachsen. Der Anstieg spiegelt nicht nur die Begeisterung für KI wider, sondern auch die rasante Expansion verwandter Branchen, von Energieversorgern bis hin zu Herstellern von Kühlsystemen für massive Rechenzentren.
Laut Strategen von Goldman Sachs bleiben die sogenannten "Magnificent Seven" — darunter Nvidia, Apple und Microsoft — die entscheidenden Motoren der US-Unternehmensgewinne. Ihre Performance prägt weiterhin die Richtung der wichtigsten Aktienindizes.
Nächste Woche werden Händler nicht nur auf die Ergebnisse von Nvidia blicken, sondern auch auf neue US-Wirtschaftsindikatoren, einschließlich des Verbrauchervertrauens und der Inflationszahlen. Diese Berichte könnten entscheiden, ob die aktuelle Aktienmarktrallye genügend Stärke hat, um weiterzugehen.
Trotz Schwäche im Technologiesektor beendete die Wall Street die Woche positiv. Der S&P 500 legte seit Jahresbeginn um etwa 10 Prozent zu und schloss auf einem Rekordhoch. Auch der Dow Jones Industrial Average erreichte am Freitag ein Rekordhoch, was den anhaltenden Optimismus der Investoren über die US-Wirtschaft unterstreicht.
Nach Monaten eines technologiegesteuerten Wachstums lenkten einige Marktteilnehmer ihr Kapital in andere Branchen um. Gesundheitspflege und Konsumgüter, die bisher zurückblieben, ziehen nun vermehrtes Interesse auf sich, da Anleger nach einer Balance in ihren Portfolios suchen.
Die asiatischen Märkte stiegen am Montag, gestützt durch Erwartungen erneuter Zinssenkungen in den USA. Investoren beobachten auch gespannt Nvidias bevorstehenden Gewinnbericht, der als entscheidender Test angesehen wird, ob die extrem hohen Bewertungen im Bereich der künstlichen Intelligenz gerechtfertigt sind.
Kommentare von Jerome Powell, dem Vorsitzenden der Federal Reserve, stärkten das Marktvertrauen, dass im September eine Zinssenkung um ein Viertel Prozentpunkt wahrscheinlich ist. Futures prognostizieren nun eine 84-prozentige Wahrscheinlichkeit einer solchen Maßnahme, wobei Prognosen auf tiefere Lockerungen bis Mitte 2026 hindeuten, die Zinsen möglicherweise auf 3,25 - 3,5 Prozent senken könnten.
Diese Erwartungen drückten die Renditen von Staatsanleihen und schwächten den Dollar. Während der Wechsel die Aussichten für Unternehmensgewinne verbesserte, erhöhte er auch die Bedenken, dass die politischen Entscheidungsträger sich auf steigende Risiken einer langsameren Einstellung und einer abkühlenden Wirtschaft vorbereiten.
Jede unerwartete Wiederaufnahme der Inflation könnte die Anleihenrallye entgleisen lassen, insbesondere da das US-Finanzministerium plant, in dieser Woche neue Schulden in Höhe von massiven 183 Milliarden Dollar aufzunehmen.
Am Montag richtete sich die Aufmerksamkeit der Investoren auf die bevorstehenden Äußerungen von John Williams, dem Leiter der New York Federal Reserve. Händler sind gespannt, ob seine Prognose mit den jüngsten Kommentaren von Jerome Powell zur Geldpolitik übereinstimmt.
Regionale Aktien stiegen zu Beginn der Woche. Der Nikkei in Japan gewann 0,6 Prozent, der Kospi in Südkorea stieg um 0,7 Prozent und der ASX 200 in Australien erhöhte sich um 0,4 Prozent.
Der breite MSCI-Index von Asien-Pazifik-Aktien außerhalb Japans kletterte um 1,1 Prozent, unterstützt durch einen Anstieg der Blue-Chip-Aktien in China um ein Prozent. Der chinesische Benchmark hat sich in diesem Monat um fast 9 Prozent erholt und kehrt zu Niveaus zurück, die zuletzt im Oktober des letzten Jahres gesehen wurden. Analysten warnen jedoch, dass solche schnellen Gewinne einen Rückschlag auslösen könnten.
Europäische Futures eröffneten schwächer, der EUROSTOXX 50 und der DAX in Deutschland fielen um 0,2 Prozent. Auch US-Aktien-Futures gaben leicht nach, der S&P 500 und der Nasdaq gingen beide um 0,1 Prozent zurück nach der Rallye am Freitag.
Die Märkte warten auf mehr Klarheit in Bezug auf potenzielle Chip-Lieferungen nach China und das gemeldete Abkommen zwischen Peking und Präsident Donald Trump, wonach der asiatische Chiphersteller 15 Prozent des Umsatzes aus dem Verkauf bestimmter fortschrittlicher Halbleiter an die US-Regierung abgeben würde.
Am Freitag verkündete Trump, dass die US-Regierung einen Anteil von 9,9 Prozent an Intel für 8,9 Milliarden Dollar erwerben werde. Der Kaufpreis von 20,47 Dollar pro Aktie stellt einen Abschlag von fast vier Dollar im Vergleich zu Intels Schlusskurs von 24,80 Dollar dar.
Im Devisenhandel hält sich der US-Dollar bei 147,38 Yen, nachdem er am Freitag um ein Prozent von einem jüngsten Höchststand von 148,77 nachgegeben hatte. Der Euro gewann ebenfalls an Boden und stieg auf 1,1698 Dollar im Vergleich zum Freitagstief von 1,1583.
Analysten erwarten, dass die Europäische Zentralbank bei ihrem Treffen im September die Zinssätze unverändert lässt. Quellen zufolge könnten jedoch im Herbst erneute Diskussionen über mögliche Zinssenkungen aufkommen, falls die Wirtschaft in der Eurozone weitere Schwächeanzeichen zeigt.
Der Rohstoffmarkt nahm den schwächeren Dollar wohlwollend auf. Der Goldpreis erreichte 3.365 Dollar pro Unze und baute seine Gewinne nach einem Anstieg von einem Prozent Ende letzter Woche aus.
Die Energiemärkte folgten mit moderaten Zuwächsen. Brent Crude stieg auf 67,77 Dollar pro Barrel, während der US-amerikanische Benchmark-Rohölpreis um 0,1 Prozent auf 63,78 Dollar zunahm.
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